Fahranfänger, die mit dem Smartphone in der Hand telefonieren, fahren häufiger über eine rote Ampel
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Junge Fahranfänger, die während der Fahrt in ein Smartphone sprechen, fahren auch häufiger unter Alkohol- oder Drogeneinfluss
Irland, 23. Februar 2021: Junge Fahranfänger, die während der Fahrt in ein Smartphone sprechen, fahren auch häufiger unter Alkohol- oder Drogeneinfluss, sagen Wissenschaftler von Lero, dem Forschungszentrum für Software der Science Foundation Ireland (Science Foundation Ireland Research Centre for Software).
Die Studie „Smartphone Use While Driving: An Investigation of Young Novice Driver (YND)” („Smartphone-Nutzung während der Fahrt: Eine Untersuchung des Verhaltens junger Fahranfänger“) offenbarte auch, dass das Telefonieren mit dem Handy in der Hand stark in Verbindung mit einem riskanten Fahrverhalten steht, wie dem, vorausfahrende Autos auf der Innenseite zu überholen, schnelles Fahren, Fahren ohne gültigen Führerschein und unter dem Einfluss von Alkohol.
Lero-Wissenschaftler befragten 700 junge deutsche Fahranfänger mit einem Durchschnittsalter von gerade über 21. Die Daten beziehen sich zwar auf Deutschland, können aber auch das riskante Fahrverhalten junger Autofahrer in anderen motorisierten Ländern aufzeigen, und so den Verkehrssicherheitsbehörden ermöglichen, Info-Kampagnen gezielter auf junge Autofahrer auszurichten, glauben die Autoren.
Dr. Darren Shannon von Lero und der University of Limerick sagte, Autounfälle seien laut der Weltgesundheitsorganisation die häufigste Todesursache für 15-29-Jährige, wobei die Smartphone-Nutzung einen wesentlichen Anteil daran habe.
„Die Daten zeigen außerdem eine gewisse Verbindung zwischen dem Telefonieren mit dem Handy in der Hand und einem Überschreiten der Geschwindigkeitsbegrenzung um mehr als 20km/h innerorts. Zu schnelles Fahren in geschlossenen Ortschaften ist nur geringfügig mit dem Lesen von Mitteilungen oder dem Senden von Text- oder Sprachnachrichten verbunden.
„Es besteht ein starker Zusammenhang zwischen denjenigen, die telefonieren und denen, die sich in riskante Situationen mit potenziell tödlichen Folgen bringen, wie das Fahren unter Alkoholeinfluss, das Überfahren roter Ampeln und das Fahren mit mehr Menschen als Sicherheitsgurten im Auto“, fügte Dr. Shannon, Fachforscher für Fahrzeugkollisionen bei der Emerging Risk Group (ERG), Kemmy Business School, University of Limerick hinzu.
Dr. Martin Mullins von Lero sagte, die Arbeit des Teams offenbare ein gewisses Verhaltensmuster der jungen Leute, die während der Fahrt ihre Handys benutzten. In Deutschland zum Beispiel zeige die Studie, dass eine beträchtliche Zahl der Fahranfänger ganz bewusst das Gesetz missachte, indem sie ihre Handys während der Fahrt verstecken würden.
„Dieses Verhalten hat Auswirkungen auf die Sicherheit der anderen Autofahrer. Unsere Arbeit ermöglicht es den Verkehrssicherheitsbehörden, Info-Kampagnen noch viel gezielter auf junge Autofahrer auszurichten. Zielgerichtete Kampagnen sollen das Bewusstsein dafür schärfen, dass jegliche Aktivität im Zusammenhang mit einem Smartphone das Risiko für Autounfälle oder beinahe Unfälle deutlich erhöhen kann.
„Wir machen nicht nur die Gesetzgeber verantwortlich. Autohersteller bauen ihre Autos als wären es Orte der Unterhaltung. Das könnte zu der falschen Annahme geführt haben, es wäre zum Beispiel sicher, die Musik während der Fahrt zu ändern, obwohl das Ziel stattdessen sein sollte, solches Verhalten zu reduzieren“, fügte Dr. Mullins, Co-Leiter der ERG der University of Limerick hinzu.
Lero-Wissenschaftler und Doktorand Tim Jannusch sagte, dass der insgesamt hohe Prozentanteil an jungen Fahranfängern, die ihre Handys für Musikanwendungen benutzen, darauf hindeuten könne, dass diese Musikanwendungen als nur wenig gefährlich angesehen werden würden.
„Das könnte im Zusammenhang mit der Tatsache stehen, dass Autofahrer das Autoradio während der Fahrt benutzen dürfen, was impliziert, dass das Ändern oder Suchen von Musik sicher ist. Dennoch kann das Ändern von Musik während der Fahrt genau wie das Lesen und Schreiben von Nachrichten der Anlass für Ablenkung in kognitiver, visueller und körperlicher Hinsicht sein und das Risiko für Verkehrsunfälle deutlich erhöhen“, sagte Herr Jannusch.
Dr. Shannon sagte, die Gesetzgebung könnte ihre Ergebnisse für die Entwicklung von öffentlicher Informationspolitik verwenden und Geldstrafen für diejenigen anpassen, die wegen der Nutzung eines Smartphones ein riskantes Fahrverhalten an den Tag legen. „Unsere Erkenntnisse können auch im Kontext einer nutzungsbasierten Versicherung (Usage-based Insurance, UBI) verwendet werden, um finanzielle Anreize für ein sichereres Fahren zu schaffen.“, fügte er hinzu.